Ein Briefwechsel zwischen Günter Grass und Willy Brandt
Rachel Behringer
Martin Kölbel
Lesung |
21. Oktober 2020 | 19Uhr
Veranstaltungsort:
Gut Wittmoldt
Hof 1
24306 Wittmoldt
Wir bitten um Anmeldung.
Der Eintritt beträgt 15 Euro.
Wir bitten die aktuell gültigen Coronaregeln zu beachten. Diese Veranstatlung ist eine 3G Veranstaltung. Ein Nachweis muss erbracht werden.
Bitte kontaktieren Sie uns vorab bei Fragen
zur Barrierefreiheit.
Der Dichter und sein Kanzler
Günter Grass & Willy Brandt
Die Schauspielerin Rachel Behringer liest aus Texten und Briefen, die Grass und Brandt über Jahrzehnte austauschten und in denen ihre enge Verbindung zum Ausdruck kommt.
Kommentiert werden sie durch den Autor und Herausgeber Martin Kölbel.
Horst Jungmann, ehem. MdB und Vorstandsmitglied des Kulturvereins Seeweg Gut Wittmoldt e.V., und Hendrik Große-Homann vom Willy-Brandt-Haus Lübeck sprechen ein Grußwort.
Eine Lesung
Der sehr umfangreiche Briefwechsel, den Willy Brandt und Günter Grass über drei Jahrzehnte geführt haben, wirft ein Licht auf das Verhältnis von Geist und Macht. Als Willy Brandt 1961 dreißig
Schriftsteller nach Bonn einlud, um sie als Unterstützer für seine Kanzlerkandidatur zu gewinnen, fehlte Günter Grass auf der Einladungsliste.
Die erste Begegnung der beiden fand dann kurz nach dem Mauerbau bei einem Gespräch mit Schriftstellern im Berliner Rathaus statt. Grass war wiederum nicht eingeladen, ging aber trotzdem hin. Auf
Brandts Frage, ob jemand bereit sei, seine Reden zu überarbeiten, meldete sich der damals als Anarchist verschriene Günter Grass. Er hielt Wort und bald ging es nicht mehr nur um
Formulierungshilfen. Grass machte immer wieder Vorschläge für den Redetext, um politische Entscheidungen zu beeinflussen.
Von 1968 bis 1974 war die intensivste Phase des Briefwechsels zwischen den beiden.
Der Bundeskanzler nahm den in Gdansk geborenen Schriftsteller 1970 auf seine wohl schwierigste Auslandsreise nach Warschau mit. Der unvergessene Kniefall von Warschau und Brandts Rücktritt 1974
waren die emotionalsten Höhe- bzw. Tiefpunkte dieser Freundschaft.
Die Briefe und ihre Kommentierung sind eine bedeutende Quelle zum Verständnis der politischen Geschichte der sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Wandel der politischen
Kultur wird durch diesen Briefwechsel verdeutlicht